Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein, Universitätsring 1, 1010 Wien stv.kphil@oeh.univie.ac.at

Zitierregeln

Hier eine kurze Einführung in das Zitieren von Texten von Univ.Prof. Dr. Stefan Büttner M.A.

Es entspricht den Regeln wissenschaftlichen Arbeitens, sowohl jedes wörtliche Zitat als auch jede Paraphrase geistigen Gedankengutes anderer zu dokumentieren. Dabei soll die Angabe der Referenzstelle für jeden Leser einfach verständlich sein. Im Folgenden wird eine der üblichen Zitierweisen vorgeschlagen; es gibt selbstverständlich auch andere legitime Zitierweisen. Entscheidend ist, dass die Angabe für den Leser leicht entschlüsselbar ist und dass die Zitierweise durchgehend einheitlich bleibt.

Beim Zitieren von Primärliteratur ist es im Fließtext und in den Fußnoten aus- reichend, einfach den antiken Autor, den Titel seines Werkes und die entsprechende Kapitel- oder Zeilenangabe zu nennen. Dabei ist entweder die Abkürzungsliste im ersten Band des Neuen Pauly (DNP) zu verwenden (für griechische und lateinische Autoren) oder für griechische Texte das Lexikon von Liddell/Scott/Jones, für die lateinische Literatur der Index Librorum scriptorum des Thesaurus Linguae Latinae):

Arist. EN = Aristoteles, Ethica Nicomachea; Verg. Aen. 1,1 = Vergil, Aeneis, Buch 1, Vers 1.

Bloße Angaben von Textstellen kann man im Textteil von Hausarbeiten oder Hand- outs am besten im Fließtext in Klammern unterbringen, um Anmerkungs-Wüsten zu vermeiden, z.B.:
In seinen Epistulae bestätigt Seneca die stoische Uminterpretation der Idee und geht sogar noch einen Schritt weiter (epist. 58,19-21 und 65,7). Oder:
Gemäß dem zweiten Buch von Aristoteles’ Rhetorik empfinden wir Mitleid mit demjenigen, der unverdiente bzw. unverdient große Übel erleidet (1385 b11- b16).
Was die Forschungsliteratur angeht, so genügt in den Fußnoten die Angabe des Autors (fakultativ in Kapitälchen), der Jahreszahl (Klammern sind hier möglich) und der Seitenangaben (ohne Komma, wenn bei Jahreszahl Klammern verwendet sind), der Rest wird ohnehin aus dem Literaturverzeichnis klar, z.B.:

Vgl. zum Thema Fuhrmann (oder: FUHRMANN) 1984, 17-25 oder: (1984) 17-25.

Im Literaturverzeichnis muss man ausführliche Angaben machen. Das gilt sowohl für die Primär- wie für die Forschungsliteratur.
Textausgaben, Kommentare, Übersetzungen werden entweder nach den Angaben des Titelblattes zitiert:

  1. Tulli Ciceronis scripta quae manserunt omnia, de re publica, recogn. K.
    ZIEGLER, Lipsiae 1969 (oder Leipzig 1969).

Aristotle: Eudemian Ethics, Books I, II and VIII, Trans. with a Comm. by M.
WOODS, Oxford 21992 (11982).

Oder unter Voransetzung des Herausgebers:

MYNORS, R. A. B. (Hrsg.): P. Vergili Maronis opera, Oxonii 1969 (oder: Oxford
1969).

Die häufigsten Darbietungsformen von Forschungsliteratur sind Monographien, Aufsätze in Zeitschriften oder Sammelbänden und Lexikonartikel. Für Monogra- phien / Sammelbände gilt folgendes Muster:

Nachname, Vorname (mit dem Zusatz „Hrsg.“ für den Herausgeber von Sammel- bänden; bis zu drei Hrsg. werden namentlich erwähnt, danach die anderen nur mit
„u. a.“ angegeben): Titel, (wenn vorhanden:) Untertitel, Erscheinungsort und -jahr (bei einer späteren Auflage wird die Auflageziffer vor der Jahreszahl hochgestellt), zitierte Seitenzahl, Punkt.

Zum Beispiel:

HOLZBERG, N.: Vergil. Der Dichter und sein Werk, München 2006.
BUCHHEIM, T. / FLASHAR, H. / KING, R. A. H. (Hrsg.): Kann man heute noch etwas anfangen mit Aristoteles?, Darmstadt 2003.

Für Artikel in Sammelbänden, Zeitschriften und Lexika gelten im Prinzip dieselben Regeln, nur dass hier erst der Autor und der Titel, dann die Herausgeber / Zeitschriftentitel angegeben werden. Bei den Zeitschriften ist vor der Jahreszahl die laufende Bandnummer anzugeben. Viele Zeitschriften der klassischen Philologie haben übliche Abkürzungen, die im Zeitschriftenverzeichnis der L’Année Philologique (APh) aufgelöst werden können. Beispiele:

SCHMITT, A.: Die Literatur und ihr Gegenstand in der Poetik des Aristoteles, in: T. BUCHHEIM / H. FLASHAR / R. A. H. KING (Hrsg.): Kann man heute noch etwas anfangen mit Aristoteles?, Darmstadt 2003, 184-219.

TATE, J.: Plato and ‚Imitation‘, CQ 26, 1932, 161-169. [CQ findet man in der APh aufgelöst als Classical Quarterly.]
PFISTER, F.: Ekstase, in: RAC 4 (1959) 944-987.

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